Chantemerle 2017 – eine Erinnerung

Die Teilnehmer treffen ein. Nach und nach kommen alle an und in der ehemaligen Distillerie des Gutshofes, nun zum Atelier umgewandelt, erwartet sie Hofhündin Sequoia mit ihrer Beute, die sie nicht aus den Augen verliert. Mit dem Hasen als Malmotiv wird nichts. Gegen Abend wird es der Hündin Festtagsschmaus.

Die Anfänger fangen klein an mit großen Pappkartons. Es kommt erst mal darauf an, die Kohle richtig zu halten, etwas über Komposition und Achsen zu lernen. Die Erfahrenen zieht es gleich am ersten Tag nach draußen um bei sommerlichen Temperaturen das trübe Wetter in Deutschland zu vergessen.

Während die „Neuen“ sich noch an das traditionelle Malmittel ‚Kohle‘ versuchen, wird Roswitha von einer Distel angelockt. Als Kursleiterin bin ich auch mit dem Fahrrad unterwegs zu den verschiedenen Standorten meiner Teilnehmer.

Nachdem am Tag der Ankunft wir uns für das Abendessen im Innenhof warm anziehen mussten, offenbart der nächste Tag herrliche Sommertemperaturen. Einige haben bereits rosige Bäckchen von den erhöhten Temperaturen und nach einem inspirierten Tag locken die Wasser der Charente zu einem kühlenden Bad.

Gemeinsam halten wir Rückschau über den vergangenen Tag. Nicht alle sind mit sich zufrieden. – Unzufriedenheit mit dem Erreichten gehört zum künstlerischen Schaffen.

Weil die Temperaturen es gut mit uns meinen und ein neues Umfeld lockt, fahren wir nach Vindelle ins öffentliche Bad (bei freiem Eintritt). – Wir sind gut ausgerüstet mit Feldstaffeleien, Papieren, verschiedenen Malmitteln, faltbaren Hockern, Malunterlagen, die wir auf den zahlreichen Tischen und Bänken ausbreiten. Mit Einfühlung erspüren und entdecken wir Motive in der parkähnlichen Landschaft des Freibades, darin der große Baumbestand großzügige Kompositionen für entdeckerische Blicke offenbart. Wem es zu heiß wird, kann sich zwischendurch im kühlen Wasser erfrischen. – Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt, denn pünktlich um 13 Uhr werden wir mit einem vegetarischen Mittagsimbiss versorgt von Praktikantin Johanna. Eine anschließende Siesta an einem schattigen Plätzchen im Grase liegend ist eine Wohltat für die ermüdeten Augen, bevor es uns wieder hinzieht . . . hinter die Staffelei.

Nach der Mittagspause finden sich Motive wie von selbst, indes die Augen in der Ferne weiden: wir werden reich beschenkt von der Natur.

Ein freier Nachmittag wird von allen gerne genutzt, um die mittelalterliche Stadt Angoulême zu besichtigen und die historische Luft einzuatmen. –  Einen weiteren Vormittag verbringen wir an einem ehemaligen öffentlichen Waschplatz auf dem „Chemin des trois lavoirs“; nie befreit von der stetigen Herausforderung ein Motiv zu entdecken: es kommt zu den Geduldigen.

Es naht das Ende des Seminars. Alle sind erschöpft und zufrieden vom intensiven Sehen und Gestalten. Den Abschluss feiern wir wie jeden Abend bei einem Dreigänge-Menu, heute mit Pizza aus dem riesigen Brotofen als Hauptgang, dazu reichlich Wein und Bier und gute Laune.
Ich danke allen Teilnehmern für ihre Begeisterung; es war eine großartige Woche und ich wünsche mir weitere erlebnisreiche Seminare.